Nyau-Tänze werden bis zum heutigen Tage von Anhängern der alten Naturreligionen in den Gebieten Südostafrikas praktiziert und sind Bestandteil des täglichen Lebens. Während in diesen Regionen den Frauen die Rolle der Lebensspenderin und den weiblichen Gottheiten die Aufsicht über die Regeneration zugewiesen ist, üben die Männer ihren Einfluss in allen Fragen des Todes und der Ahnenverehrung aus. Dazu vollführen sie maskiert und unter äußerster Geheimhaltung in der Helle des Mondscheins nächtliche Riten und Tänze. Eines der Lieder, die der südafrikanische
Musikethnologe Hugh Tracey notiert und überliefert hat, beginnt mit den Worten Kalulu nkulo wa bwalo [Der Hase ist König am Hof der Tiere]. Bei diesem Tanz tragen die Tänzer Tiermasken und verkörpern, teilweise durch Stelzen erhöht, Antilopen, Elefanten und Löwen. Grové hat die Wesensmerkmale dieser drei Tierarten auf seine Musik übertragen. Namentlich sind es die Takte 32 bis 40, wo die graziösen Bewegungen der Antilope nachgezeichnet wurden.