Klaus Hinrich Stahmer

Ming für Sheng, Akkordeon und Violoncello (2015)

Besetzung: Sheng, Akkordeon, Cello
Sheng, Akkordeon, Cello
Spielpartituren (3)
Mitgelieferte Stimme(n): Sheng, Akkordeon, Cello
Dauer (h:m:s): 00:15:00
Geheftet
Format: 21 x 29,7 cm
Seiten: 84
Gewicht: 300 g
Verlag Neue Musik / NM2382
ISMN: 9790203229575
ISBN: 9783733315863

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Das chinesische Zeichen [Ming, frei übersetzt “Schritte des Lichts” oder auch “Viel Licht”] benennt die Stimmung, die über dem medidativen Trio für die chinesische Mundorgel Sheng, Akkordeon und Violoncello liegt. Das einsätzige Werk ist von Helligkeit und fehlender Dramatik geprägt und lässt im kammermusikalischen Dreiergespräch Facetten sowohl der fernöstlichen als auch der westlichen Klangwelt aufscheinen. Das Handwerksethos, aus dem heraus das Opus entstand, lässt sich am ehesten beschreiben als “Jing Zhan” (–>), zu Deutsch etwa “Gut gemacht” oder “Auf der Suche nach Vollkommenheit”. Eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen einer solchen Idee liegt in der Konzeption der Harmonik. Dazu war es nötig, die in der westlichen Moderne etablierte Zwölftönigkeit durch eine andersartige Tonalität zu ersetzen, die man am ehesten als eine Harmonik der tonalen “Absichtslosigkeit” bezeichnen könnte. Dass die harmonischen Abläufe mit den gedanklichen Vorstellungen eines Überganges in eine “andere Welt” einhergeht, wird durch einen klanglichen Rahmen angedeutet, der sich aus der altchinesischen Musiktheorie herleitet. Herbst als die Zeit des Überganges in die Zeit des Nicht-Mehr-Seienden wird in der Komposition durch Anfangs- und Schlussabschnitte symbolisiert, deren Tonvorrat aus einer aus der alten Theorie heraus entwickelten “Herbst-Skala” besteht. Hervorzuheben ist weiterhin die rhythmische Gestaltung, die streckenweise ohne Metrum abläuft und die durch Zeit-Dehnungen (Pausen und Fermaten) den Hörer in einen Zustand größter Ruhe versetzt.