Helmut Barbe

Momente 2015 für Violoncello, Percussion und Akkordeon (2010/2015)

Besetzung: Cello, Percussion, Akkordeon
Partitur, Stimmensatz (3)
Mitgelieferte Stimme(n): Cello, Percussion, Akkordeon
Dauer (h:m:s): 00:13:00
Geheftet
Format: 21 x 29,7 cm
Seiten: 68
Gewicht: 240 g
Verlag Neue Musik / NM2692
ISMN: 9790203233589
ISBN: 9783733319151

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Vorwort
Basis für die vorliegende Kompositon ist das Werk Momente aus dem Jahre 2010 von Helmut Barbe für die außergewöhnliche Besetzung Viola Profonda und Klavier. Die Viola Profonda ist eine vom Komponisten und Instrumentenkonstrukteur Gerardo Yañez neu entwickelte tiefere Bratsche in echter Tenorlage (Stimmung: G, d, a, e1).

Helmut Barbe instrumentierte für Schüler das dreisätzige Stück im Jahr 2015 komplett neu, wies dabei dem Cello die gesanglich führende Rolle zu, dem Akkordeon die akkordisch füllende und kompensierte die beim Akkordeon im Vergleich zum Klavier weniger präsenten percussiven Anteile durch Zuhilfenahme von Vibraphon und Trommeln. Trotz einer großen Übereinstimmung beider Versionen in Faktur und Harmonisierung entstand mit der Neufassung eine ganz neue Sichtweise. Die Komposition wirkt nun so, als betrachte man die Töne durch ein Prisma. Enorme Dichte ist einer verspielten Farbigkeit gewichen. Die neue Besetzung erfordert eine besondere Konzentriertheit im Zusammenspiel, engsten Kontakt untereinander. Das ist eine sehr gute Schule …

Der Autor kommt – wie so oft – mit wenigen Tönen aus, für die Finger virtuose Elemente sind kaum vorhanden. Dennoch ist die Wirkung stets tief, innig, eigen und faszinierend. Diese Musik rührt, weil sie stringent in eigener Weise in einer Zwischenwelt der Tonalität agiert, gerade, weil Dur-Moll-Modale Gleichzeitigkeit allgegenwärtig ist und raffiniert durchgehörte Verwendung findet. Die oberflächlich tradierte Periodik der Form in der Nähe eines schlichten ABA erlaubt auch unerfahrenden Hörern spontanen Zugang, wird allerdings immer mal wieder durch die Kraft der Etwicklungen überraschend aufgelöst.

Im ersten Satz „Erstarrung“ ist insbesondere das perfekte Zusammenspiel von Akkordeon und Percussion sehr schwer, ebenso das Finden und Beibehalten eines Tempos weit unterhalb des Pulsschlags. Kindern sei es gestattet, die Wiederholung des ersten Teils weg zu lassen. Ein sperriger wie tiefsinniger Satz.
„Erregung“ kann eigentlich gar nicht zu schnell gespielt werden. Wichtig ist stets eine virtuose Dynamisierung, wobei Töne quasi nie zur Ruhe kommen dürfen und mit hoher Tension gespielt werden sollen. Hier geht die Post ab.
Der dritte Satz erfordert einen fein führenden und anrührenden Ton im Cello, die Harmonisierung durch Akkordeon und Percussion belässt den Zuhörer in einer Schwebe, welche erst ganz am Ende in eine wohlige Zuversicht mündet. Sehr romantisch und schön.

Gerhard Scherer