Klaus Hinrich Stahmer

Inschrift der Vergänglichkeit für Klavier solo (2016)

In Memoriam Nelly Sachs
Besetzung: Klavier
Klavier
Dauer (h:m:s): 00:07:00
Geheftet
Format: 21 x 29,7 cm
Seiten: 8
Gewicht: 60 g
Verlag Neue Musik / NM2492
ISMN: 9790203230991
ISBN: 9783733316976

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Am 12. Februar 1964 schrieb Nelly Sachs als Gruß zu Alfred Anderschs Geburtstag ein Gedicht, das mit den Worten beginnt: Immer ist die leere Zeit hungrig auf die Inschrift der Vergänglichkeit. Dieser Text war der Auslöser für die “Inschrift der Vergänglichkeit”. Ein aus den fünf Tönen des Namen (N) – E – (lly) S – A – C – H – S bestehendes Motto rahmt das zentrale Klanggeschehen ein. Zwischen dem hieraus abgeleiteten Prolog und Epilog entfalten sich drei in einem weiteren Schritt daraus entwickelte Acht-Ton-Skalen und die dazu gehörigen Zusammenklänge. Dabei entsteht so etwas wie innere Kongruenz zur Lyrik der Dichterin: Weder Dur noch Moll, changieren diese Akkorde in harmonischer Ambivalenz und wecken die Erinnerung an Bilder aus den Gedichten von Nelly Sachs, die auch auf eigentümliche Art und Weise in schattenloser Helligkeit aufscheinen und dem Leser mehr Rätsel als Lösung sind. In der Musik haben sich diese enigmatischen Klänge von dem in der Tradition bestehenden Zwang zur stringenten Reihung befreit und sind in kadenzloser Abfolge mit- und untereinander verbunden. Und doch werden sie zusammengehalten, und zwar durch melodische Bögen, die frei ausschwingen und an keinerlei Metrik gebunden sind. Ein weiteres Moment der Formgebung ist die lose Folge von expressiven Kleinstmotiven. Im Aufscheinen solcher gestischer Momente stellt die Musik eine Verknüpfung zur verborgenen Emotionalität der Lyrik von Nelly Sachs her.