Stephan Froleyks

Zwanzig Klänge für Beuys für Violoncello und Bajan oder Violoncello und Akkordeon

Besetzung: Akkordeon, Cello, Bajan
Akkordeon, Cello, Bajan
Spielpartituren (2)
Mitgelieferte Stimme(n): Cello, Bajan, Akkordeon
Dauer (h:m:s): 00:07:00
Geheftet
Format: 21 x 29,7 cm
Seiten: 20
Gewicht: 210 g
Verlag Neue Musik / NM 994
ISMN: 9790203211662
ISBN: 9783733305789

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Vor mehr als zwanzig Jahren sah ich im Rahmenprogramm einer Beuys-Ausstellung den Dokumetarfilm Jeder Mensch ist ein Künstler, in dem Beuys an einer Stelle in seiner Küche sitzt und Kartoffeln schält. Ein schlichtes Bild, das sich mir einprägte.
Als ich über meine Komposition zum 20. Jahrestag von Beuys‘ Tod nachdachte, waren sie dann plötzlich wieder da, die Kartoffeln. Sehr schnell hatte ich mit der Hand ein System von Notenlinien gezeichnet und drückte eine der fürs Mittagessen geschälten und in der Mitte durchgeschnittenen Kartoffeln auf das Papier. Auffällige Stellen an den Rändern der mehr oder weniger ovalen Konturen dieses Kartoffeldrucks markierte ich jeweils durch ganze Noten (die übrigens auch eine gewisse Kartoffelähnlichkeit haben) und erhielt so das Grundgerüst meiner Komposition. Ich fertigte insgesamt 20 Blätter, deren musikalisches Potential ich im Anschluss auslotete und interpretierte. Diese Arbeit war im Gegensatz zur experimentellen Gerüstgenese musikalisch-handwerklich bestimmt und bis zu einem gewissen Grad von
der Idee geleitet, den Interpreten Gestaltungsfreiräume zu lassen.
Eine besondere Herausforderung hierbei war der Umgang mit Klängen, denen die Mitte fehlt, die — buchstäblich — von ihren Rändern her bestimmt worden waren.
Gegen Ende der Ausarbeitung pflanzte ich 18 der Klänge kurze Zitate (1 — 5 Worte) ein, die ich entweder aus Reden von Beuys oder einer kunsthistorischen Arbeit über ihn entnommen hatte, und die — nolens volens — zu einer Art Grundstimmung für jeden Klang wurden und den Interpreten nun als atmosphärische Spielanweisung dienen.