Gabriel Iranyi

Chopin-Resonanzen (2010) für Klavier solo (2010)

Besetzung: Klaviere
Klavier
Dauer (h:m:s): 00:07:30
Geheftet
Format: 21 x 29,7 cm
Seiten: 20
Gewicht: 77 g
Verlag Neue Musik / NM1238
ISMN: 9790203214656
ISBN: 9783733307349

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Die Chopin-Resonanzen sind als Hommage und gleichzeitig als Antwort auf die Frage gedacht, in welcher Weise heute – nach 2 Jahrhunderten – die Musik und Ideenwelt Chopins zeitgenössische Komponisten beeinflussen kann. Wohlbekannt ist einerseits, dass im Bereich der erweiterten Tonalität wenige Komponisten sich – wegweisend – so weit gewagt haben wie Chopin, und andererseits, dass es ihm mit dem IV. Satz seiner b-moll Klaviersonate gelang, das erste Klavierstück Neuer Musik zu komponieren.

Meine Chopin-Resonanzen sind als eine Reihe von 5 kurzen Momenten konzipiert, die auf Entwicklungen von kurzen strukturellen Elementen Chopin‘scher Provenienz basieren:

I. Reflexion sur le nom de Chopin: Die Buchstaben seines Namen werden durch das Notenalphabet wiedergegeben und im Rahmen einer 3-stimmigen Engführung allmählich absteigend bis hin zu den tiefsten Lagen des Klaviers geführt.
II. Verwandlungen: projiziert in allen 7 Oktaven ein kurzes rhythmisches 1-Ton-Motiv (aus der Étude Nr. 11, op. 25) und „verwandelt“ dieses in immer dichtere Rhythmen; eine 2. Etappe erweitert die Oktave um einen Schritt (None) und verdichtet und trübt dadurch das Klangspektrum.
III. Verlust und Trost: Ein einziger c-moll-Akkord – der nach seiner Gestik sofort an das Prélude Nr. 20 erinnert – wird allmählich harmonisch und dynamisch verfremdet und mündet schließlich in ein Seufzermotiv.
IV. Bewegung, Prestissimo: ruft die Gestik des IV. Satzes der b-moll Sonate hervor; die Tonfolgen kombinieren symmetrische und asymmetrische Gruppierungen und verlangen vom Interpreten höchste technische Virtuosität.
V. Epilog, Lento: knüpft an die „Reflexion“des I. Satzes an, wird diesmal transponiert und allmählich aufsteigend geführt; in der Mitte trübt sich die Diatonik (Seufzermotive), bevor die ruhig leuchtenden Töne in den höchsten Registern verschwinden.

Diese fünf wechselnden Momente ermöglichen den Zuhörern, neue Klanglandschaften zu betreten, in denen die sehr feinen Chopin‘schen Reminiszenzen mit der zeitgenössischen Pianistik verbunden sind.

Gabriel Iranyi