Bei einer Reise durch Südfrankreich wurde ich u. a. mit der interessanten Geschichte der Katharer konfrontiert. Gemeinden von ihnen gab es z. B. in Toulouse und Carcassone. Sie waren eine streng organisierte Bewegung im 11.–13. Jahrhundert, die sich mit den Armutsbewegungen des Mittelalters verbunden hatte.
Eine Besonderheit war bei ihnen ausgeprägt – der Konflikt zwischen Weltentsagung und Weltverwandlung. Die Aufnahmezeremonie von jungen Leuten hatte den Fachausdruck (der provinzialischen Katharer) Consulamentum. Diese Zeremonie geschah durch Handauflegen auf den Kopf und wurde zugleich als Taufe – Geisttaufe – angesehen.
Der Ausdruck Consulamentum lässt sich wohl auf Bibelstellen, wie z. B. Röm 1,12, Kol 2,2, belegen und ist von Südfrankreich aus nach Italien gewandert, wo man daneben den normalen Ausdruck consolatio (lat. = Tröstung) verwendete. Das provinzialische Wort consolament ist schon für das 12. Jahrhundert belegt. Die italienische Bezeichnung lautet Consolamento = Tröstung.
Für mich war dieser Hintergrund mit wesentlich, der meine Fantasie für den Orgelzyklus anregte. Der Eindruck eines Pfingstgottesdienstes in der Kathedrale von Chartres zählt aber auch noch dazu.