Em-bith-kâ heißt in der Sprache der Chinikee-Indianer „Der Adler ruft“. Die Stimme des Adlers bedeutet für alle Indianer die Stimme ihres Gottes. Der Komponist durfte Einblick nehmen in die Lebensweise und die Mythologie nordamerikanischer Indianerstämme und gestaltete im Herbst 1998 in der kanadischen Künstlerkolonie Banff aus seinen Eindrücken das einsätzige Streichquartett Em-bith-kâ. Er entwickelte dafür ein eigenes Skalen-Modell, dessen modaler
Charakter eine Harmonik ermöglichte, die seinen bildhaften Vorstellungen vom Werden und Vergehen, Jahreskreisen und Lebensläufen entsprach. Auf weite Strecken nicht-metrisiert, entwickelt sich die Musik aus dem Rhythmus des gemeinsamen Ein- und Ausatmens der vier Spieler. „Hear the Drum speak.“, sagt die indianische Dichterin Sky Blue Mary Morrin, „Hör, was die Trommel sagt.“ Aus dem Klangerleben der Indianertrommel entstanden die mit Drumming
bezeichneten Passagen, die vom Quartett ein intensives und kraftvolles Spiel erfordern.