Roland Moser

Oszillation und Figur für Kammerensemble (2003/04)

aus den Ritterfragmenten
Besetzung: Kammerensemble
Bass-Flöte, Celli (2), Kontrabässe (2), Schlagzeuge (2), Klaviere (2)
Partitur
Dauer (h:m:s): 00:16:00
Spiralbindung
Format: 35,3 x 25 cm
Seiten: 38
Gewicht: 238 g
Edition Gravis / EG890P
ISMN: 9790205714628

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Werknotiz

[…]
Auf Johann Wilhelm Ritter (1776-1810) stösst immer wieder, wer sich etwas eingehender in den Korrespondenzen der Romantiker umsieht (Novalis, Caroline Schlegel, Arnim, Brentano, Baader). Walter Benjamin hat mehrfach mit Nachdruck auf diesen merkwürdigen Naturwissenschaftler hingewiesen, für den sich auch Goethe – freilich mit vorsichtigem Abstand – interessierte. Leider sind Ausgaben von Ritters Schriften zur Zeit schwer greifbar.
Das vom naturphilosophischen Standpunkt aus wichtigste Werk sind die Fragmente aus dem Nachlass eines jungen Physikers, eine Art Summa oder auch Testament, von Ritter selbst ein paar Wochen vor seinem frühen Tod publiziert.

Aus diesem Buch stammt das Zitat, das – unter vielen anderen Materialien – meinem Werk zugrunde liegt und von der Bassflöte am Ende instrumental rezitiert wird: “Wie das Licht, so ist auch der ton Bewusstsein. Jeder Ton ist ein Leben des tönenden Körpers und in ihm, was so lange anhält als der Ton, mit ihm aber erlischt. Ein ganzer Organismus von Oszillation und Figur, Gestalt, ist jeder Ton, wie jedes Organisch-Lebendige auch. Er spricht sein Dasein aus.”

Die Komposition besteht aus sieben Sätzen: zunächst fünf kurzen Charakterstücken in verschiedenartiger Besetzung, einem längeren sechsten Satz und dem schon erwähnten kurzen “Nachwort”. Die Kombination von “natürlichen” Intervallen mit temperierten und die daraus resultierenden Interferenz-Phänomene, die in den meisten meiner Kompositionen berücksichtigt werden, spielen hier eine ganz besondere Rolle. Die Basis des Ganzen bildet aber eine rhythmisch/metrische Konzeption zwischen “unwillkürlicher” Pulsation und “willkürlicher” freier Rede.
Ritter: “Der Wille ist ohne Macht über das Pulsierende… er ist das eingewelkte Pulsationsprinzip.”

Roland Moser