Vorwort des Herausgebers
Der Komponist Manfred Spiller ist vor allem durch Chorwerke, Oratorien, Kantaten, Orchester-, Orgel- und Kammermusik hervorgetreten, von denen viele bereits verlegt sind und durch namenhafte Ensembles und Interpreten zur Aufführung gelangten. Eine eher kleinere Anzahl nehmen die Solo-Lieder mit Klavierbegleitung ein, wie der 1991/92 entstandene Zyklus nach Gedichten
von Marion C. Deichstätter und das Goethe-Liederbuch von 1996. Die nun hier erstmalig gedruckt vorliegenden acht Lieder nach Gedichten von Rainer Maria Rilke sind kleine kompositorische Gebilde, die über einen Zeitraum von einundzwanzig Jahren entstanden sind und später vom Komponisten als Liederbuch Op. 4 zusammengefasst wurden.

Die Entstehungszeiten folgen dabei nicht einer chronologischen Fortsetzung, sondern einer musikalisch inhaltlichen Ausrichtung. In den Liedern steht die stille Erzählkunst im Vordergrund, dass sich Zurücknehmen und Zurückfinden im musikalischen Ausdruck. Alles deutet auf eine sehr intime und persönliche Beschäftigung mit der Lyrik Rilkes hin und wird wie ein Strauß vornehmer
Lilien an das Auditorium überreicht.

Mögen sich Sänger und Sängerinnen finden, welche sie gerne entgegennehmen und ihnen einen Platz im eigenen Repertoire einräumen.

Berlin im August 2023
Markus Köhler