Wie aus dem Titel des Zyklus hervorgeht, schrieb ich Mikroludien und Petrazmen für Gitarre und Marimba für das Duo von Petra Vidmar und Erazem Grafenauer (Petra & Erazem = Petrazem). Ich habe gerne auf ihre Initiative reagiert, ein neues Werk zu schaffen, da die Kombination beider Instrumente äußerst selten und faszinierend ist. Eine besondere Herausforderung war das Dilemma, beide Instrumente akustisch zu kombinieren, die konnotativ, expressiv und akustisch zu so unterschiedlichen Welten gehören. Natürlich habe ich versucht, die Instrumente so weit wie möglich miteinander zu verflechten und auf diese Weise ihre Identität so nah wie möglich zu bringen. Dabei hat sich die Bedeutung des Konzepts der Annäherung als thematische Definition, nämlich als Reflexion des Konzepts der Liebe und seiner Definitionen, „von selbst“ eingeschlichen. Die alten Griechen kannten 8 Definitionen zur Beschreibung der gegenseitigen Anziehung: EROS (erotische Liebe), PHILIA (freundliche Liebe), STORGE (Familienliebe), LUDUS (Teenagerliebe), MANIA (obsessive Liebe), PRAGMA (ewige Liebe), PHILAUTIA (Liebe zu sich selbst), AGAPE (selbstlose
Liebe). Für die erste Aufführung des Zyklus (25. Oktober 2019 in Ljubljana) habe ich fünf Definitionen gewählt: AGAPE (in seinen Versionen als Vorspiel, Zusammenspiel und Epilog erscheint es dreimal), EROS, LUDUS, MANIA und PRAGMA. Natürlich ist dies kein Versuch, Liebeszustände oder -praktiken zum Klingen zu bringen, aber Reflexionen über sie diktierten die Bildung einzelner Sätze und die Wahl des einzelnen Tonmaterials. In der Zwischenzeit schlossen sich drei weitere Sätze aus den verbleibenden drei Definitionen der Liebe (PHILIA, STORGE, PHILAUTIA) dem Zyklus an und gaben dem Zyklus so sein endgültiges Bild. Der Zyklus Mikroludien und Petrazmen ist den Protagonisten des Gitarren- und Marimba-Duos Petra Vidmar und Erazem Grafenauer gewidmet.