Wenn in den nördlichen Ländern die Sonne nicht mehr unter den Horizont sinkt, sind sie gekommen, die „Weißen Nächte“. Ein wenig dämmerig, aber noch viel zu hell um schlafen zu können. Ein Ausgleich für die lange Nacht im Winter. Das Licht wirft indessen keine Schatten, die Konturen werden unscharf. Eine Nacht, die keine ist; ein Tag, der sich ins Endlose ausdehnt und doch, wenn die Sonne ganz tief steht, nicht mehr ganz Tag ist. Eine gespannte Aktivität, eine nervöse Agilität. Meine Musik versucht diese Stimmung einzufangen. Huschende Rhythmen, aber noch ehe man eine Melodie, ein Thema erkennt, ist es schon wieder abgetaucht in den vibrierenden Begleit-Hintergrund. Andeutungen von etwas, das man nicht ganz klar erkennen kann, Tanzmelodien von ferne …

Klaus Hinrich Stahmer