Johann Christoph Altnikol

Sonate C-Dur für Cembalo oder Klavier

Besetzung: Cembalo oder Klavier
Cembalo oder Klavier
Gewicht: 92 g
Edition Gravis / EG304
ISMN: 9790205702076

9,95 

Lieferbar
Lieferzeit: 10 Tage

Vorwort

[…]

Die vorliegende Sonate C-Dur trägt auf der Titelseite des Manuskriptes folgende Beschriftung: Sonata / per il / Cembalo Solo / Altnikol / Organist Naumburg / J. S. Bachs Schwiegersohn / Eigene Handschrift des Componisten (Sign. der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung: Mus.ms.30194).
Demnach dürfte sie während der Naumburger Zeit entstanden sein. Sie trägt von dem Bestreben des Komponisten, den Forderungen seines Lehrmeisters nach einer gearbeiteten Musik und den neuen ästhetischen Vorstellungen von Klarheit und Gefälligkeit in gleicher Weise gerecht zu werden und steht damit beispielhaft für diese Epoche des Übergangs. Die überwiegend homophone Schreibweise in latenter Zweistimmigkeit, die eindeutige Bevorzugung der Oberstimme, moderne Begleitfiguren (Trommelbässe), der langsame Wechsel der Harmonien und die Tendenz zu zwei- bzw. viertaktigen Phrasenbildungen sind Stilmittel, welche dem zeitgenössischen Musikgeschmack entsprachen und den beschwingten, galanten Grundcharakter dieser Sonate bestimmen. Polyphone Passagen (im 3. Satz) und barocke Fortspinnungs- und Sequenzierungstechnik sind in diese moderne Schreibart integriert. Bei einer formalen Anlage, in der sich bereits deutlich die Sonatenhauptsatzform abzeichnet, ist Altnikol bemüht, die traditionelle Forderung nach einem durchgehenden Grundaffekt zu erfüllen und – hier setzt sich die strenge Schule J. S. Bachs durch – alle drei Sätze durch motivisch-thematische Verwandtschaft zu einer geschlossenen Einheit zu verbinden.

Gregor Hollmann / Franz Josef Ratte