Der dieser Triosonate zugrunde liegende Ausgangsgedanke ist die Idee, der nach und nach sich vollziehenden Annäherung und erst allmählich sich verdichtenden Interaktion der Instrumente, und der daraus sich ergebenden groß angelegten Steigerung über den Verlauf der gesamten drei Sätze des Werks.
Wird im ersten Satz das motivisch-thematische Material des gesamten Werks bereits bruchstückhaft etabliert, so stehen doch zwei quasi-kadenzartige Soli von jeweils Oboe und Fagott im Zentrum des Preludios.
Auch der zweite Satz ist noch kein „Trio“ im eigentlichen Sinne. Zwar wird hier der bruchstückhafte Charakter des Preludios zugunsten einer motivischen Entwicklung aufgegeben, dennoch aber herrschen noch immer sich abwechselnde Duo-Formationen vor, die sich nur punktuell zu kurzen Trio-Momenten ergänzen.
Im dritten Satz bricht sich endlich Bahn, was so lange zurückgehalten wurde und sich bis zu diesem Zeitpunkt aufstauen musste. In kraftvoller Vehemenz stapft der Satz einher, sich permanent steigernd, bis er schließlich in einen fast derwischhaften Taumel mündet, der das Werk beschließt.

Thorsten Schmid-Kapfenburg
Münster, August 2022