Thomas Buchholz

Vierzehn Zustände zu Bach für Flöteninstrumente, Gitarre und Schlaginstrumente (1999)

Kammermusik
Besetzung: Flöte (Bass-Flöte, Piccoloflöte, Alt-Flöte), Gitarre, Schlaginstrument
Partitur
Dauer (h:m:s): 00:15:00
Geheftet
Format: 21 x 29,7 cm
Seiten: 28
Gewicht: 120 g
Verlag Neue Musik / NM718
ISMN: 9790203210313
ISBN: 9783733302207

19,80 

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Zum Werk
Den meisten (europäischen) Komponisten des vergangenen 20. Jahrhunderts war das Werk von Johann Sebastian Bach eine Messlatte für Qualität und eine immer erneute Herausforderung.
Und die großen Bach-Jubiläen 1950 und 1985 haben ebenfalls für eine Vielzahl neuer Kompositionen gesorgt. Daher habe ich etwas gezögert, mich musikalisch über Bach zu äußern.
Bach selbst hat sich auf verschiedene Weise mit den Buchstaben seines Namens beschäftigt. Und die nachfolgenden Komponistengenerationen hatten spätestens im 19. Jahrhundert (Schumann, Liszt, Reger) diese Klangreise fortgesetzt.

Bach hat seinen Namen auch anders musikalisiert. Im berühmten Bach-Öl-Portrait von Elias Gottlieb Haussmann (1746) hält Bach dem Betrachter ein Notenblatt entgegen, so dass es lesbar ist. Es enthält einen Triplexkanon zu 6 Stimmen. Als Bach im Juni 1746 der Mizlerschen Sozietät in Leipzig beitrat, mußte er laut § 21 der Satzungen ein Bild auf Leinwand der Gesellschaft übergeben. Obwohl er nach Händel (= 11. Mitglied) hätte 1746 beitreten können, wartete Bach bis 1747, um als 14. Mitglied jene Zahl zu erfüllen, die seinen Namen symbolisiert: B=2., A=1., C=3. und H=8. Buchstabe des Alphabets; die Summe ist 14. Friedrich Smend (1950) gebührt das Verdienst der Enträtselung des Kanons. Der Kanon ist zugleich Spiegel- als auch Krebskanon. Bei der Intervallzählung der Kanonzüge kommt man immer auf die Summe 14; in der Mitte der untersten Kanonzeile ergibt sich sogar Bachs voller Name: J=9, S=18, B=2, A=1, C=3 und H=8 – Summe = 41, die Umkehrung von 14 ergibt den vollen Namen.

Der Bezug auf diese Zahlenallegorie barg für mich die Möglichkeit einer eigenen Form. In sehr verdeckter Art und Weise liegt allen 14 Klangzuständen, aus denen der Zyklus besteht, der Schlusschoral „Komm, o Tod, du Schlafes Bruder“ aus der Kantate „Ich will den Kreuzstab gerne tragen“ (BWV 56) zugrunde.
Halle, 1999
Th. Buchholz