Gabriel Iranyi

“Wie man zum Stein spricht…” für Orgel (2015/2016)

Besetzung: Orgel
Orgel
Dauer (h:m:s): 00:14:00
Schwierigkeitsgrad: 4=Schwer
Spiralbindung
Format: 35,3 x 25 cm
Seiten: 28
Gewicht: 160 g
Verlag Neue Musik / NM2473
ISMN: 9790203230731
ISBN: 9783733316778

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Wie kam ich auf die Idee, das Stück „Wie man zum Stein spricht…“ für Orgel solo zu komponieren? Mir schwebte schon seit einiger Zeit vor, ein von Celans „Radix, Matrix“ (latein: „Wurzel, Schoß“) inspiriertes rein-instrumentales Musikstück zu komponieren. Als Titel meiner Komposition habe ich die erste Zeile dieser Dichtung übernommen.
Für die Künstler und Musiker der Nachkriegsgeneration stehen die Lebenserfahrungen Paul Celans – Czernowitz, Zwangsarbeit, Schoah, Übersiedlung nach Wien und später nach Paris – exemplarisch da: Celan gilt eindeutig als bedeutendster deutschsprachiger Lyriker der Nachkriegszeit.
Die Musik entzieht sich jeder narrativen, gerad-linearen Absicht: Sie wird nichts erzählen. Das Konzept ist von Anfang an auf zwei Dimensionen projiziert: Einerseits nimmt man die Emotionen und Gefühle des musikalischen Gestus unmittelbar wahr, andererseits weisen die feinen Netzgewebe und Klangfelder eine strenge konstruktive Schichtung auf. Die angestrebte Reduktion der Mittel auf das Wesentliche wirkt gezielt auf die Steigerung der musikalischen Aussage.
In der Partitur sind an einigen Stellen kurze Fragmente aus Celans Gedicht eingetragen: „vom Abgrund her“, „zugeschleuderte Heimat“, „mir im Nichts einer Nacht“, „du in der Aber-Nacht-Begegnete“, „wer war jenes Geschlecht, jenes gemordete…“. Diese Fragmente sollen für den Verinnerlichungsprozess des Interpreten wegweisend wirken.

Gabriel Iranyi